(Titelbild: Großbild „Bois des Boulogne“ im Hof alla Cava, entstanden 1963 in Taunusstein)
Fast 500 Kunstinteressierte waren der Einladung der Kulturvereinigung Heidenrod gefolgt, die aus Anlass ihres 25. jährigen Jubiläums vom 26.-29. Mai 2022 eine große Kunstausstellung zu Leben und Werk des Malers Prof. Walter Prescher van Ed in der Bornbachhalle in Laufenselden realisiert hatte.
Gezeigt wurden fast 100 Bilder des Künstlers, der eine lange Schaffensperiode seiner Malerei im Taunus vollbracht hat. Geboren 1916 in Dresden kam Prescher van Ed Mitte der 50er Jahre in den Taunus nach Bleidenstadt, wo er die wesentliche Zeit seines Lebens verbracht hat. 1986 verstarb der Künstler in Heidenrod-Dickschied. Prescher van Ed malte vor allem impressionistisch und hat eine sehr vielseitige und sehr schaffensreiche Palette seiner Werke hinterlassen. Prägend für ihn ist die Ölmalerei mit einem deutlich pastösen Auftrag und die Verwendung von Spachteltechnik. Viele Kunden und Käufer seiner Bilder kamen aus dem Taunus.
Die Kulturvereinigung Heidenrod ist sehr glücklich, daß viele private Besitzer einem Aufruf der KVH gefolgt waren und Werke für diese erste Ausstellung kostenlos zur Verfügung stellten. „Für diese Unterstützung und Ermöglichung sind wir außerordentlich dankbar“, so Prof. Klaus Werk, Vorsitzender der KVH. Gezeigt wurde eine Werkschau diverser impressionistischer Motive, die das künstlerische Schaffen insgesamt gut abbildet. Prescher van Ed war in der Region sehr bekannt und verankert und so gibt es auch eine Reihe von Bildern, die die heimische Landschaft zum Gegenstand nimmt. Die große Kunstausstellung wurde durch den Rheingau Taunus Kreis im Rahmen der Kulturförderung unterstützt.
Begleitet wurde die Ausstellung selbst durch ein Rahmenprogramm. Die öffentliche Eröffnungsveranstaltung und Vernissage erfolgte am 26. Mai in der Bornbachhalle mit anschließendem Presserundgang.
Am Freitag, den 27. Mai fand dann eine öffentliche Informationsveranstaltung mit Vortrag des Kunstexperten Heinz-Werner Feuchtlinger aus Dörscheid zum Werk und Malweise des Künstlers aus dem Blickwinkel der Wissenschaft statt zu dem sich auch auch Zeitzeugen zu Wort meldeten. Dieser sehr gut besuchte Vortrag mit lebhafter kontroverser Diskussion fand im im Hof alla Cava in Laufenselden statt, wo ein großes Gemälde des Künstlers hängt und für die Interpretationen als Anschauung diente. Anhand dieses Werkes wies der Experte u.a. auf sehr nachvollziehbare Ungereimtheiten und Ungenauigkeiten hin. Auch hielt sich der Künstler mehrfach nicht an die geläufigen Regeln des Impressionismus. Aus dem Kreis der Diskussionsteilnehmer kam Zustimmung aber auch Widerspruch. So gehe von dem Bild ungeachtet der Regelverstöße eine „positive Ausstrahlung“ aus. Der Experte erklärte dazu, dass Prescher sicher versucht hatte auf diese Art, dem Wunsch der Betrachter
entgegenzukommen.
Das impressionistische Konzert am Sonntag den 29. Mai im Barockhaus mit Seung Jo Cha am Flügel bildete den passenden Abschluss des Programms zu dieser Ausstellung.
Die Verkostung vor Ort über die 4 Tage wurde in hervorragender Weise vom Männergesangsverein Laufenselden samt Angehörigen sichergestellt.
Stationen im Leben des Walter Prescher van Ed
1916 geboren am 6. April in Dresden
Studium an der staatlichen Akademie für Kunstgewerbe in Dresden als Schüler von Karl Max Enderlein und Paul Rößler
1939 Hochzeit mit Edith Schremmer in Ottendorf
1939 Soldat der Wehrmacht und Kriegsteilnahme
1945 bis 1955 Künstlerische Tätigkeiten in Ottendorf
1948 Verleihung eines Professorentitels
1949 Mitwirkung beim VEB- Spezialbetrieb zur Produktion von Keramiken bei Dresden
1950er Jahre Aufenthalte in Prag
Hochzeit mit lnge Zündler
1952 Geburt der Tochter Petite
1955 Übersiedelung nach Wiesbaden
1956 Bezug einer neuen Wohnung in Bleidenstadt
1957 Erster Aufenthalt in Paris
1960er Jahre mehrere Aufenthalte in Paris (auch späterhin)
1961 Gastprofessur an der Hochschule in Nancy
1963 Bezug eines Ateliers in Bleidenstadt
1970er Beteiligung an internationalen Ausstellungen
1986 Umzug nach Heidenrod-Dickschied
1988 am 11. April stirbt Walter in Heidenrod nach Erkrankung. Bestattung in Dickschied.