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Vorstand der Kulturvereinigung Heidenrod Bild: Martin Fromme

Interview der LZ am Sonntag zum 25 jährigen Jubiläum der KVH

Lokalnachrichten vom Sonntag 20.02.2022

Mit freundlicher Genehmigung der Redaktion LZ am Sonntag

Interview von Wolfgang Heck mit unserer 2. Vorsitzenden Silvia Röpke-Dönges

Heidenrod. Vor wenigen Tagen konnte die Kulturvereinigung Heidenrod auf ihr 25-jähriges Bestehen blicken. Grund genug für unseren Redakteur Wolfgang Heck mit Silvia Röpke-Dönges, der Zweiten Vorsitzenden des Vereins, über die Vergangenheit, die Auswirkungen der Pandemie und die Zukunftsaussichten zu plaudern.

LZ: Am 18.Februar konnten Sie das 25.Jubiläum feiern. Erzählen Sie uns doch mal. wie alles anfing.

Silvia Röpke-Dönges: „Heidenrod entstand als neue Gemeinde im Rahmen der Gebietsreform von 1971. Mit 19 zum Teil weit auseinander liegenden Ortsteilen, eigenen Vereinen und Gemeindehäusern sah die Gemeindevertretung im Bereich Kultur Handlungsbedarf. Die Idee war, ein ausgegliedertes Kulturamt zu schaffen in Form eines Vereins. Am 3.Dezember 1996 lud die Gemeinde unter dem damaligen Bürgermeister Friedrich, interessierte Bürger zur Gründung einer Kulturvereinigung ein. 33 Bürger folgten dieser Einladung. Am 18.2.1997 wurde die KVH gegründet.“

Welche Ziele verfolgt die KVH?

Die ursprüngliche Idee war, den Besuch kultureller Veranstaltungen zu ermöglichen. Bei der Gründungsversammlung wurde diese Idee erweitert auf eine Strategie der kleinen Schritte und des ehrenamtlich machbaren. Die Arbeit sollte sich an Anliegen und Bedürfnissen der Bürger orientieren, die ja auch meist Städter sind, die auf dem Lande leben. Im Protokoll kann man nachlesen, dass die Gemeinde die KVH mittragen möchte, finanziell als Mitglied sowie logistisch. Diese gute Zusammenarbeit besteht nun schon 25 Jahre und es ist hervorzuheben, dass andere Kulturvereinigungen im Kreis diesen Vorteil nicht haben. Auf Basis dieser Grundlage arbeitet die KVH auch heute noch, wobei die 1. und 2. Vorsitzenden ihr Amt bis heute innehaben und ein weiteres Mitglied der Gründungsversammlung auch jetzt noch im Vorstand als Beisitzerin mitarbeitet.

Welche Veranstaltungen sind auf .dem Mist“ der KVH gewachsen?

Die KVH ist tatsächlich an ihren Aufgaben gewachsen. Von Anfang an wurde im Angebot auf Abwechslung geachtet. Von ehemals 10 Veranstaltungen pro Jahr, stieg die Zahl auf 25 (vor Corona). Möglichst viele Ortsteile sollten einbezogen werden. So findet seit über 20 Jahren im November Jazz in Huppert statt, Konzerte in den Kirchen von Kemel und Laufenselden und in verschieden Gemeindehäusern Theater und Comedy. Der Künstlerkreis veranstaltet auch seit einigen Jahren in Huppert einen Herbstmarkt (um dem X-ten Weihnachtsbasar aus dem Wege zu gehen). Es ist erstaunlich, zu sehen, welch eigenes Kunst-Potential Heidenrod hat. Im 3-Jahres Turnus finden, weil aufwendig zu organisieren, der Kultursonntag statt. Eine Möglichkeit für Heidenroder Künstler aller Genres sich zu präsentieren. Ein Drachenfest im Herbst, das besonders für die Kleinen gedacht ist, um hier selbst unter Anleitung Drachen bauen und fliegen lassen können. Dank des Segelflugvereins Maikäfer ist dies auf deren Flugplatz möglich. Vor einigen Jahren kam der Wisper-Event dazu, eine Veranstaltung am Wispersee unter dem Motto „Kunst trifft Natur“. Da kamen sogar Gäste aus Frankfurt angereist. Kabarett, Lesungen, Konzerte, ein Herbstmarkt, insgesamt bietet die KVH 20-25 unterschiedlichste Veranstaltungen an. Monatlich, mit kurzer Sommerpause. Kulturfahren, die anfangs allein organisiert wurden, z.B. zu den Zuckmayer Festspielen nach Nackenheim und ins Museum nach Mainz, finden inzwischen zusammen mit der KV Bad Schwalbach statt, da dies sich für beide Seiten finanziell besser trägt. Unser Highlight für das Jubiläumsjahr 2022 wird eine große Ausstellung sein, über den Maler Walter Prescher Van Ed, der die letzten Jahre seines Lebens in Heidenrod verbrachte. Diese Ausstellung mit ca. 90 Bildern wird über das Himmelfahrtswochenende in der Bornbachhalle in Laufenselden präsentiert

Sie waren ja auch während der Pandemie mit Onlineveranstaltungen präsent? lacht da das Auge oder weint es?

Es lacht! Corona hat auch die KVH kalt erwischt und neue Möglichkeiten wurden gesucht, damit der Verein nicht in den Winterschlaf gehen musste. Wir haben uns Ende 2020 für das Internet und Livestreams entschieden, wohl wissend, dass wir damit nicht jedes Mitglied der KVH erreichen werden. Wir sahen dies aber als gute Möglichkeit Kultur zu präsentieren und Künstlern eine Plattform zu geben, in diesen mageren Zeiten einen Auftritt mit Bezahlung zu haben und im Gedächtnis der Menschen zu bleiben. Wir haben Künstler aus der Umgebung gewählt, 2-5 er Konstellationen, weil der zur Verfügung stehende Raum und die Technik nicht mehr zulassen. Einige der Künstler haben ganz schön geschwitzt, im Angesicht von 3 Kameras ganz nah dran und einem Gewirr von Mikrofonen. Das haben doch die Wenigsten gekannt. Und, das alles live, was keine Fehler verzeiht. Da hier viel Technik gefragt ist, müssen nicht nur die Künstler bezahlt werden, sondern eben auch Techniker, die mit Kamera, Mikrofon und Laptop umgehen können. Da ein Ende der Pandemie Anfang 2021 nicht absehbar war, standen Fördergelder auch für kleinere Vereine zur Verfügung, die wir genutzt haben. Dank HMWK, Lotto und NASPA konnten wir von März 2021 bis Ende des Jahres monatlich einen Livestream anbieten. Da diese weiterhin über einen Link auf der Homepage der KVH auf YouTube angeboren werden, können wir die Zugriffe beobachten und sind angesichts der über 17.000 Aufrufe begeistert. Für das laufende erste Halbjahr haben wir eine Unterstützung vom RTK erhalten, sodass bis Mai/Juni weitere Livestreams laufen werden. Und wie es dann weitergeht, schauen wir mal.

Lesen Sie die gesamte Ausgabe der LZ am Sonntag mit weiteren Beiträgen zur Kultur in unserer Region